Brennball- Weltmeisterschaft 1996 - Presse


Volksblatt (Würzburg), 30. Juni 1996

Junges Team belebte Partnerschaft mit Umeå auf besondere Art
Traum von der großen Brennball-Party wurde wahr
Das erste und einzige Würzburger Brennball- Team nahm mit 10000 anderen Sportlern aus aller Herren Länder am weltgrößten Turnier in der schwedischen Partnerstadt Umeå teil.
VON HANS- DIETER WOLF

"Nach zwei Jahren Training ging endlich ein Traum in Erfüllung," berichtet Andreas Lekebusch begeistert im Gesprich mit dem Volksblatt, "wir waren am vergangenen Wochenende in Schweden dabei, beim weltgrößten Brennballturnier". Der Chemie-Doktorant ist einer der 13 festen Mitspieler des ersten und bisher einzigen Würzburger Brennball-Teams, Erstmals konnte die Mannschaft unter der Trägerschaft des Schülerladens Würzburg nach Umeå reisen, um dort am Brännbollscupen (Brennball- Cup) teilzunehmen. Über 1000 Mannschaften mit cirka 10000 Spielern verwandeln dort alljährlich im Mai Würzburgs Partnerstadt am Polarkreis für drei Tage in eine einzige große Party
Und schlecht hätten sich die Würzburger "Besserwisser" nicht geschlagen, unterstreicht Johanna Schams und erläutert, daß man den Namen "Besserwisser" aus einem schwedischen Wortwitz abgeleitet habe. Immerhin sei die Mannschaft nach zwei Siegen in die zweite Runde gekommen. "Keine andere Mannschaft im gesamten Turnier war nach ihrem Ausscheiden so gut gelaunt wie wir," lacht Hilke Ehmler, "schließlich haben wir unser selbst gestecktes sportliches Ziel erreicht und gute Spiele geboten." Die ohnehin blendende Stimmung in der Mannschaft habe sich während der drei Matches noch einmal deutlich verbessert.
Das siebentägige Reiseprogramm habe aber nicht nur aus Brennball bestanden, ergänzt Andreas Lekebusch. Da die Spiele der Besserwisser erst für Freitag mittag angesetzt gewesen seien, habe die Mannschaft den Donnerstag genutzt, um auf dem Vindelälven eine Wildwasserfahrt zu unternehmen. Die Stadt Umeå habe sich für die Gäste aus der Partnerstadt dabei sehr großzügig gezeigt und für die knapp 100km lange Anfahrt zwei Mietwagen kostenlos zur Verfügung gestellt. "Nachdem wir uns in der Sauna ausgiebig vom drei Grad kalten Wasser erholt hatten, stand dann am Abend als letzter Test ein Trainigsspiel gegen unsere Partnermannschaft "The Pitch Hitters" auf dem Programm," erzählt Hilke Ehmler. "Bei den Pinch Hitters waren auch einige von uns für die Dauer unseres Aufenthalts bestens untergebracht."

Die Pinch Hitters hätten bei ihren Matches am Samstag leider mit dem Wetter Pech gehabt, fährt Ehmler fort, doch beim gemeinsamen Pizzaessen sei der den ganzen Tag strömende Regen längst wieder vergessen gewesen und nach alter schwedischer Sitte habe man bei Tisch ausgiebig gesungen. "Nur zum Besuch des Festes auf dem Universitätsgelände und des dortigen Auftritts der finnischen Kultband Leningrad Cowboys war es uns allen bei fünf Grad dann doch zu naß und kalt", berichtet Johanna Schams.
Am Freitag morgen fuhr ein Teil der Würzburger Reisegruppe zur Grund- und Hauptschule nach Nordmaling, einem Ort zirka 30 Kilometer südlich von Umeå, um am Deutschunterricht einer befreundeten Lehrerin teilzunehmen. "Es war für mich sehr interessant, die Fragen der schwedischen Siebtund Neuntkläßler zu beantworten und selbst das schwedische Schulsystem etwas besser kennenzulernen," schildert der 15jährige Heiko Wilhelm den Ausflug.
Am Sonntag seien alle offiziellen Veranstaltungen des Brännbollscupen 1996 zu Ende gewesen, und so habe man sich zu einem 24stündigen Ausflug auf die Insel Holmön vor der Küste vor Umeå entschlossen, blickt Wilhelm zurück. Die Fahrt mit der Fähre durch die von Norden herabgetriebenen Eisfelder und Eisschollen im Bottnischen Meerbusen sei für alle ein beeindruckendes Erlebnis gewesen. Auf Holmön selbst habe man für die Übernachtung zwei Hütten gemietet und am Montag bei Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen zu Fuß oder mit dem Fahrrad die Besonderheiten der größtenteils unter Naturschutz stehenden Inselgruppe erkundet. "Dabei bekamen wir Kraniche, einen Fuchs, eine Schlange und sogar einen Seeadler zu Gesicht. Nur die berühmten schwedischen Eiche hielten sich zu unserem Leidwesen versteckt", ärgert sich Bernhard Elsner, der selbst schon einmal ein Jahr in Umeå studiert hat.
Noch vor dem Abflug aus Nordland seien sich alle einig gewesen, nächstes Jahr wieder mit dabeizusein, meint Schams, die nun zum ersten Mal in ihrem Leben in Schweden war. Und mit ein wenig Glück und der Unterstützung einiger Sponsoren gebe es vielleicht sogar einen Würzburger Brennballcup 1997, blickt Lekebusch schon ins nächste Jahr und meint, daß das für die Mannschaft eine großartige Sache und für Würzburg etwas ganz Neues würde. "Unsere Partnermannschaft, die Pinch Hitters," verkündet Hilke Ehmler stolz, "hat jedenfalls schon zugesagt".

Brennball
Brenball (schwed. brännboll): Schwedisches Ball-Lauf-Spiel, verwandt mit dem amerikanischen Baseball. Besonders beliebt ist es in Schweden an Schulen und Universitäten. In Abarten wird Brennball auch an deutschen Schulen gespielt. Zwei Mannschaften á acht Spieler schlagen bzw. fangen und werfen den Ball auf dem 28x20 m großen Rasenviereck. Die Spielzeit beträgt 2 mal 12 Minuten. Die jeweilige Fängermannschaft muß versuchen, das aus vier Malen bestehende Karree zu umlaufen.
Der Brännbollscupen in Umeå findet jedes Jahr am letzten Wochenende im Mai statt und ist mit 1000 Mannschaften und mehr als 10000 Teilnehmern das größte Brennballturnier der Welt.


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31.5.1998